Loblied auf Kreta

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Wozu die alten Götter und Mythen – Gegenwärtigkeit genügt um ein Loblied anzustimmen.
Alte Bezeichnungen, wie
die Windige  –   Göttin Dermeter   –    vom Berg Idhi   –    die Lange   –   das Land der Kouriten   –    das Land der Glücklichen   –   von den Telchinon   –    Kriti, der Name blieb,
haben sie nicht verändert.
Dein wunderbarer Zauber, er ist immer geblieben, die Natur hat ihre eigenen Gesetze.
Tektonische Vorgänge, Brüche Verschiebungen , Bewegungen der festen Erdkruste wechseln ihre Gestalt.  Naturgewalten unvorstellbar, eine Erdfaltung entstanden durch Erdplattenverschiebungen aus Meerestiefe. Gottesfürchtigkeit- da menschlich nicht mehr fassbar. Anfangs das Gefühl des ausgeliefert sein, macht sich eine lähmende Ohnmacht bemerkbar. Nein, Dankbarkeit, Ehrfurcht und Demut ergreifen jetzt Besitz von mir. Hier an diesem Ort wird sichtbar mein dasein als Mensch mit der Natur . Entscheidungen gegen die Natur, heisst gegen den Menschen. Verstehen in Liebe und Bewunderung, heisst im Einklang mit der Natur sein. Erkennbare, begreifbare Natur im Gleichgewicht haltend, verhindert die Zerstörung  unseres Lebensraumes. Die Natur holt sich das vom Menschen Genommene wieder zurück.  Die Sicherung des  Kosmischen Gleichgewichts bewahrend. Pfunde versteinerter Überreste von Säugetieren, welche früher auf Kreta lebten, waren Zwergelefanten, kleine Flussfische, wilde Kühe und Antilopen, statt derer Heute Schafen und Ziegen. So ist alles in ständiger Veränderung
Kreta, mit all meinen Sinnen spüre ich dich auf, werde demütig, ehrfürchtig und dankbar. Eine Distel, im Geröll ein vertrockneter Zweig, ein Olivenbaum von Menschenhand verformt oder in seinem freien Wuchs durch Sturm, Regen und Getier geformt, machen mir die       Vergänglichkeit der Natur sichtbar. Dazu gehörig  sein stimmt versöhnlich.

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Libysches Meer, dunkelblau bis schwarz, hellblau, türkis, grün und weiss, gewaltige
kraftvolle Wellen mit Drohgebärden, im Rückzug mitreissende verschlingende  tödliche Gefahr, Gicht, Schaum wie Schlagsahne, verschleierte Gefahr, das sanfte Rauschen, lärmendes Wellen-Aufschlagen sowie auch  beängstigendes Schweigen. Der Sturm am Meer verschliesst alle erreichbaren Öffnungen mit Sand, Atem und Sehen werden zur Qual. Laufen, kaum möglich, nur zu  viert bringt ein Dagegenstemmen Rettung. Gut wenn man starke Freunde hat. Meeresgrund, Leichen, Beweis menschlicher Katastrophen , Natur-Katastrophen gleich, machtlos, hilflos ???

Gewaltige Gebirge, erhaben, eitel noch immer geschmückt mit weissen Kappen, versetzen
mich immer wieder in ehrfürchtiges Staunen. Berauscht versuche ich sie, in ihrer eingebetteten farbenprächtigen  Natur wie Himmel, Meer, Olivenhaine, Hügel mit blühenden Sträuchern, und verdorrten Gräsern sowie Schafe , auf Papier mit Pinsel und Farbpalette festzuhalten. Wer lacht da??? Stümperhafte Anmut mehr gaben die verfügbaren Farben  nicht
her. Doch meine Farben der Erinnerung geben dem Bild erst die Vollkommenheit.

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Ergriffen und überwältigt steht ich da, bewundere deine Schönheit, habe Achtung verbunden mit Ergebenheit vor deiner unausweichlichen unberechenbaren Gewalt. Kreta, dies alles
macht mich atemlos.

Geprägt durch das Klima, die Natur, die Traditionen, sind die Kreter stolz, gastfreundlich
widerstandsfähig und naturverbunden.  Andauernde, Trockenheit, das wissen die Kreter,
dafür ist der Klimawechsel verantwortlich. Warum, diese Frage stellt sich hier, auch für
Kreter ???  Nachmittags sitzen sie, fasst ausschliesslich ältere Männer, regungslos auf kleinen Holzstühlen vor ihren weissgetünchten Häusern oder im Gartenlokal im kühlen       Schatten. Verborgen bleibt für uns, was suchen ihre Blicke, was empfinden sie, denken sie an etwas oder ist ihr lethargischer Blick in die Ferne Ausdruck vom entrückten Glücklichsein ?  Sie spielen auch Karten, trinken Raki oder lesen Zeitung.
M.F.

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